🧀  KĂ€se, Konzept und Konsequenz – warum wir unsere KĂ€setheke umgebaut haben

🧀 KĂ€se, Konzept und Konsequenz – warum wir unsere KĂ€setheke umgebaut haben

Warum es im INSELWiNKEL keine klassische KĂ€setheke mehr gibt – und was das mit Verantwortung, Familie und Zukunft zu tun hat

Viele erinnern sich an unsere VorgĂ€nger – und an die klassische KĂ€setheke, die einst das HerzstĂŒck des INSELWiNKELs war.

Heute ist das anders. Seit 2022 setzen wir auf Selbstbedienung. Und auch wenn das manche zunĂ€chst ĂŒberrascht: FĂŒr uns – und viele unserer Kund*innen – war das eine der besten Entscheidungen ĂŒberhaupt.


đŸ› ïž Neustart mit Weitsicht – und einem klaren Konzept

Als wir den INSELWiNKEL ĂŒbernommen haben, war schnell klar: So wie es war, konnte es nicht bleiben. Die KĂŒhltechnik war veraltet, die AblĂ€ufe unpraktisch – mit regelmĂ€ĂŸigen AusfĂ€llen, die nicht nur Nerven, sondern oft 500 bis 600 Euro pro Einsatz gekostet haben.

Ein Servicetechniker vom Festland kostet im Schnitt 80 Euro pro Stunde – plus An- und Abreise, Wartezeit, FĂ€hrĂŒberfahrt. FĂŒr eine halbe Stunde Fehlersuche wurden uns oft sechs bis sieben Stunden berechnet. Ein einziges kleines KĂŒhlproblem konnte richtig teuer werden.

In dieser Zeit – zwischen Pandemie, UmbauplĂ€nen und der Vorfreude auf unseren Sohn – haben wir uns viele Fragen gestellt:

Wie wollen wir arbeiten, ohne auszubrennen?
Wie viel wollen – oder können – wir noch selbst leisten?

Wir haben gesagt: Wenn wir umbauen, dann richtig. Mit moderner Technik, digitalem Monitoring – und einem Verkaufskonzept, das zu unserem Alltag passt.
Insgesamt haben wir mit dem Umbau zusĂ€tzlich ĂŒber 200.000 Euro in unser GeschĂ€ft investiert – direkt hier auf Spiekeroog. Aus Überzeugung. FĂŒr die Zukunft.


đŸ§ș Selbstbedienung statt Bedienung – bewusst und nachhaltig gedacht

Selbstbedienung war kein Kompromiss, sondern eine strategische Entscheidung.

Wir sind ein kleiner Familienbetrieb. Einer ist bei unserem Sohn, der andere im Laden. Zwischen Kasse, Kund*innen und Theke hin und her zu springen – inklusive HĂ€ndewaschen, Handschuhwechsel und KĂ€seportionieren – war fĂŒr uns im Alltag schlicht nicht mehr machbar.

Deshalb haben wir die Theke geöffnet – im doppelten Sinn. KĂ€se zum Zugreifen, ohne Schwelle, ohne Warten. FĂŒr uns. FĂŒr euch.

Und das kommt an:
FrĂŒher haben wir rund 8 Tonnen KĂ€se im Jahr verkauft – heute sind es 10.
Viele greifen mutiger zu, entdecken Neues, probieren sich durch – ganz in Ruhe.


💬 Beste Beratung – ganz ohne Thekenstress

Wir haben die Kasse bewusst direkt neben die KĂ€setheke gestellt. So sehen wir sofort, wenn jemand Fragen hat – und können direkt helfen, ganz ohne Hektik und ohne die Barriere einer Bedientheke.

Das gibt uns die Freiheit, gemeinsam durch den Laden zu gehen, Wein zu empfehlen, Dips zu zeigen – oder einfach in Ruhe den passenden KĂ€se zu finden.

Denn bei ĂŒber 40 Sorten in der Hauptsaison ist die wichtigste Frage oft:
Welcher ist denn jetzt meiner?

Wir helfen euch gern dabei, das herauszufinden. Ehrlich, persönlich und ohne Verkaufsdruck. Es geht uns nicht um Show – sondern darum, dass ihr mit genau dem KĂ€se nach Hause geht, der zu euch passt.


💡 Selbstbedienung gibt uns Luft – und euch VerlĂ€sslichkeit

FĂŒr uns ist Selbstbedienung auch eine Absicherung. Wenn einer von uns krank wird – oder unser Sohn mal wieder ein Kita-Mitbringsel verteilt – dann muss der Laden trotzdem laufen. Gerade bei frischer Ware wie KĂ€se zĂ€hlt VerlĂ€sslichkeit.

Dank der offenen Thekenlösung können wir flexibel reagieren: Einer bleibt zu Hause, der andere bereitet morgens alles vor – sauber, organisiert, verantwortungsvoll.

So steht um 9:30 Uhr alles bereit. Und niemand merkt, dass einer fehlt.
Diese FlexibilitĂ€t ist fĂŒr uns Gold wert.


📋 Bio ist kein Trend – sondern Verantwortung

Unsere VorgĂ€nger waren nicht biozertifiziert – wir schon. Seit 2024.
Denn wer Bioprodukte online verkauft, muss das gesetzlich sein. Aber fĂŒr uns ist das mehr als Pflicht – es ist Überzeugung.

Bio bedeutet:
👉 jede Lieferung dokumentieren
👉 Bio-KĂ€se mit eigenem Messer und Brett schneiden
👉 getrennt lagern
👉 jĂ€hrlich auditieren lassen

Ein Bio-Audit auf Spiekeroog kostet rund 900 Euro – und einen halben Tag mit geschlossener TĂŒr. Aber: Wir machen das gern. Weil wir selbst am liebsten bio essen. Und weil wir wissen, wie viel Haltung hinter einem echten Bioprodukt steckt.

Darum sind wir stolz, einer der wenigen biozertifizierten Betriebe auf der Insel zu sein. Und wir freuen uns ĂŒber alle, die diesen Weg mit uns gehen.


🧠 Wir mĂŒssen klug wirtschaften – ohne an QualitĂ€t zu sparen

Der INSELWiNKEL ist kein klassischer Festland-Einzelhandel. Wir arbeiten saisonal, mit stark schwankender Frequenz, wenig Personal und hohen AnsprĂŒchen an uns selbst.

KĂ€se macht rund 25 % unseres Umsatzes aus – aber fast 75 % unseres Arbeitsaufwands.
Wir schneiden tÀglich frisch, planen bedarfsgerecht, lagern Bio und Konventionell getrennt.

Was viele unterschĂ€tzen: KĂ€se ist MHD-sensibel. Auch wenn er gut aussieht und riecht – das Mindesthaltbarkeitsdatum tickt im Hintergrund mit. Was nicht rechtzeitig verkauft wird, bleibt an uns hĂ€ngen – wirtschaftlich und moralisch. Wegwerfen ist fĂŒr uns keine Option.

Darum setzen wir auf:
✔ klare AblĂ€ufe
✔ tĂ€gliche Frischeschnitte
✔ schlanken, vorausschauenden Lagerbestand

So vermeiden wir Übermengen und sichern QualitĂ€t – ohne uns zu ĂŒberfordern.


📊 KĂ€se ist unser HerzstĂŒck – und Teil eines grĂ¶ĂŸeren Ganzen

Der INSELWiNKEL ist ĂŒber die Jahre zu einem Concept Store mit Herz geworden: mit ausgewĂ€hlten Lebensmitteln, feinen Weinen und Dingen, die man nicht ĂŒberall findet.

Aber der KĂ€se bleibt unser Anker.
Weil er einfach besser schmeckt – vielleicht wegen der salzigen Luft.
Vielleicht, weil Urlaub alles intensiver macht.

Viele GĂ€ste kommen wieder – wegen des Geschmacks, der AtmosphĂ€re, oder weil sie sagen: „Hier fĂŒhlt sich Einkaufen einfach besonders an.“

Und das ist unsere grĂ¶ĂŸte Chance:
Bei jedem Wiedersehen dĂŒrfen wir neu empfehlen, begeistern, ĂŒberraschen – nicht laut, nicht aufdringlich, sondern ehrlich und mit Freude.

Diese Mischung aus Genuss, Vertrauen und Entdeckerlust ist unser Konzept.


đŸ’Ș Saisonmarathon statt Studio – und die Sache mit der RealitĂ€t

Ich verliere in der Saison regelmĂ€ĂŸig rund 8 Kilo – einfach durchs Arbeiten.

Als wir 2019 den INSELWiNKEL ĂŒbernommen haben, war ich noch so motiviert, dass ich mir ein Abo fĂŒrs Spiekerooger Fitnessstudio geholt habe. Ich dachte: Abends schnell noch trainieren.

Tja – ich war genau drei Mal da. Danach war klar: Nach einem Inseltag bleibt nur der Strandkorb auf der Terrasse. đŸ’„


💚 Was bleibt – und was zĂ€hlt

VerĂ€nderung ist nicht immer leicht – fĂŒr uns genauso wenig wie fĂŒr euch.
Aber wir glauben fest daran, dass dieser Weg der richtige ist. FĂŒr unsere Familie. FĂŒr den INSELWiNKEL. Und fĂŒr euch.

Danke, dass ihr ihn mitgeht.
Danke fĂŒr euer Vertrauen.
Danke, dass ihr immer wieder kommt.

Ach ja – das Tablett auf dem Foto?
Das stammt noch aus meinem frĂŒheren Leben bei IKEA.
Damals war ich fĂŒr Food verantwortlich. Heute trage ich darauf unsere besten KĂ€se durch den Laden.
Manche Dinge sind eben zu praktisch, um sie zurĂŒckzulassen. 🧀

6 Kommentare

Susanne U.

Susanne U.

Hallo Andreas, da hast du wie immer, warmherzig, anschaulich und ehrlich den Ablauf und das Warum toll und nachvollziehbar beschrieben.
Deine und Eure Transparenz ist Meinung nach Eure grosse Gabe und ein Geschenk.🏝.đŸ’«
Apropos , Deine Gabe scheint Das Schreiben zu sein. Ich bin immer wieder beeindruckt. Mache unbedingt damit weiter. Danke🙏
Eure Susanne U. Bis bald.😉

Hallo Andreas, da hast du wie immer, warmherzig, anschaulich und ehrlich den Ablauf und das Warum toll und nachvollziehbar beschrieben.
Deine und Eure Transparenz ist Meinung nach Eure grosse Gabe und ein Geschenk.🏝.đŸ’«
Apropos , Deine Gabe scheint Das Schreiben zu sein. Ich bin immer wieder beeindruckt. Mache unbedingt damit weiter. Danke🙏
Eure Susanne U. Bis bald.😉

Dorothea Honefeld

Dorothea Honefeld

Moin,
Dankeschön! Bewundernswert noch so tolle Info neben dem Inselalltag zu teilen!

Moin,
Dankeschön! Bewundernswert noch so tolle Info neben dem Inselalltag zu teilen!

Frau SaSa

Frau SaSa

Gerade gestern erst bei euch eingekauft und vorhin beim FrĂŒhstĂŒck eure gute Salzbutter und den DeichkĂ€se genossen und passend dazu den neuen Blogbeitrag gelesen 😊!
Ich liebe euren Blog (und natĂŒrlich auch euren KĂ€se, Wein, Gin, Likör 
) – schön, dass ihr euren Laden mit so viel Herzblut fĂŒhrt ♄!

Gerade gestern erst bei euch eingekauft und vorhin beim FrĂŒhstĂŒck eure gute Salzbutter und den DeichkĂ€se genossen und passend dazu den neuen Blogbeitrag gelesen 😊!
Ich liebe euren Blog (und natĂŒrlich auch euren KĂ€se, Wein, Gin, Likör 
) – schön, dass ihr euren Laden mit so viel Herzblut fĂŒhrt ♄!

Susanne

Susanne

Wie ich euch schon an der Kasse sagte, ist das einer der besten Newsletter, die ich kenne und auch wirklich komplett lese. Ohne euren KÀse morgens auf dem Brötchen kann ich mir einen Spiekeroog-Aufenthalt schon gar nicht mehr vorstellen!

Wie ich euch schon an der Kasse sagte, ist das einer der besten Newsletter, die ich kenne und auch wirklich komplett lese. Ohne euren KÀse morgens auf dem Brötchen kann ich mir einen Spiekeroog-Aufenthalt schon gar nicht mehr vorstellen!

Georg Dorenkamp

Georg Dorenkamp

Moin,
tolle ErklĂ€rung mit viel Insiderwissen. Ja, guter (bio) KĂ€se kostet mehr und ja, Waren kosten auf der Insel immer mehr als auf dem Festland. Ich unterstĂŒtze das trotzdem gerne, gute Ware zu einem guten Preis und ich bin im Urlaub.
Hattet Ihr nicht einen Mitarbeiter? Alleine ist das in der Saison doch nicht zu stemmen. Es geht ja nicht nur um das verkaufen (im Laden sein), sondern auch um alle anderen TĂ€tigkeiten drumherum. Ganz nebenbei, aus eigener Erfahrung weiß ich, arbeiten ist nicht alles, die Familie ist genau so wichtig.
Ich freue mich auf euch in der ersten Oktoberwoche.

Moin,
tolle ErklĂ€rung mit viel Insiderwissen. Ja, guter (bio) KĂ€se kostet mehr und ja, Waren kosten auf der Insel immer mehr als auf dem Festland. Ich unterstĂŒtze das trotzdem gerne, gute Ware zu einem guten Preis und ich bin im Urlaub.
Hattet Ihr nicht einen Mitarbeiter? Alleine ist das in der Saison doch nicht zu stemmen. Es geht ja nicht nur um das verkaufen (im Laden sein), sondern auch um alle anderen TĂ€tigkeiten drumherum. Ganz nebenbei, aus eigener Erfahrung weiß ich, arbeiten ist nicht alles, die Familie ist genau so wichtig.
Ich freue mich auf euch in der ersten Oktoberwoche.

Werner E.

Werner E.

Hallo ihr drei; Beitrag wie immer informativ, authentisch und gibt einem das GefĂŒhl “dazu zu gehören”!

Hallo ihr drei; Beitrag wie immer informativ, authentisch und gibt einem das GefĂŒhl “dazu zu gehören”!

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